Algen – was ist das eigentlich?
Ihr Erscheinungsbild ist vielfältig. Es gibt Millimeter kleine Mikroalgen und Makroalgen, die bis zu 60 Meter lang werden können. Dazu gehört Seetang, der beim Baden am Meer nicht so erfreulich ist. Algen sind wegen ihres hohen Chlorophyllgehalts eigentlich grün. Sie erscheinen aber häufig rötlich oder braun. Deshalb werden sie auch in die Kategorien Rot-, Braun-, Grün- und Blaualgen eingeteilt. Blaualgen gehören zur Gruppe der Bakterien, zählen aber dennoch zu den Algen. Algen lieben und brauchen Feuchtigkeit und sind extrem anpassungsfähig. Sie wachsen in heißen Quellen, im Polareis und können sich auch in Badezimmern oder an feuchten Hauswänden ansiedeln.
Welche Wirk- und Nährstoffe stecken drin?
Algen nutzen für ihre Stoffwechselvorgänge ihre komplette Oberfläche und können dadurch viele Nährstoffe aus dem Wasser filtern. Etwa Aminosäuren, die zur Bildung von kollagenen und elastinen Fasern beitragen und somit zur Festigkeit der Haut.Enthaltene Polysaccharide (Zuckerverbindungen) wie Alginsäure speichern Feuchtigkeit. Ferner sind jede Menge Vitamine, Carotinoide und Spurenelemente wie Jod, Eisen, Zink, Selen in Algen vorhanden.
Und weil Algen einen der Haut ähnlichen pH-Wert haben, können z.B. Cremes mit algenhaltigen Inhaltsstoffen gut aufgenommen werden. Soweit der Benefit für die Haut. In der Ernährung spielt Meeresgemüse vor allem wegen des Jodgehalts sowie Vitamin B12, Kalzium, Eisen und Protein eine wichtige Rolle, erklärt Niko Rittenau, veganer Ernährungsexperte und Mitbegründer des Plant Based Institute in Berlin. „Aber nicht jede Alge enthält diese Nährstoffe“, sagt der Ernährungsexperte.
Was fasziniert die Naturkosmetik?
Vor allem das Feuchthaltevermögen der Algen. Denn die wasserabhängigen Algen können auch bei Ebbe und gleißendem Sonnenlicht überleben und trocknen nicht aus. Und: Sie können sich gegen UV-Licht schützen durch die enthaltenen Antioxidantien. Klar, dass das auch für die Beauty-Hersteller Bedeutung hat. In vielen Produkten von Feuchtigkeitsseren bis zu Bodylotions sind Algen enthalten. „Algen können vielfältig eingesetzt werden als Gelbildner, als Stabilisator, zum Feuchthalten. Ihr Potenzial ist unerschöpflich“, sagt Daniela Lindner, Mitglied der Geschäftsleitung des Naturkosmetikherstellers Börlind.
Knotentang und Knorpeltang etwa wirken gegen freie Radikale und somit gegen frühzeitige Faltenbildung. Die Grünalge kann sich mit Beta-Carotin anreichern und wird als Hautschutz gegen UV-Strahlung eingesetzt. Die Kombualge, die auch gegessen wird, wirkt entzündungshemmend und stärkt die Hautbarriere. Queller, der im norddeutschen Wattenmeer zu Hause ist, hat viele Nährstoffe zu bieten: Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium. Sein Extrakt stärkt die hauteigene Urea-Produktion, also die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden.
Worüber freut sich der Bauch?
In Asien gehören Algen zur Grundnahrung. Sushi-Esser wissen das. Rund 500 Algenarten kommen weltweit auf die Teller. Und wer von sich behauptet, nie und nimmer glibberige Algen zu sich zu nehmen, irrt gewaltig. Denn in vielen Nahrungsmitteln sind pulverisierte Algen ein wichtiger Bestandteil. Eiscreme, Pudding, Joghurt kommen nicht ohne sie aus. Und Nahrungsergänzungsmittel enthalten Pulver aus getrockneten Mikroalgen wie den Süßwasseralgen Chlorella und Spirulina.
Eine ganz andere Bedeutung haben Algen für die vegane Ernährung. Niko Rittenau: „Algen der Schizohytrium- Gattung liefern Omega-3-Fettsäuren und andere wie die Lithothamium viel Kalzium und Jod.“ Außerdem bieten Algen wie die fermentierte goldgelbe Chlorella als Bindemittel beim Backen einen Ersatz für Eier. „Als Nährstofflieferant führen Algen immer noch ein Nischendasein. Vor allem werden sie als Gelier-, Binde- und Färbemittel verarbeitet“, so der Experte.
Woher kommen die Algen?
Aus küstennahen Regionen der Meere, die möglichst sauber sein sollten. Industrieabflüsse, Schiffsverkehr und Dünger sind in der Nähe tabu. Der Nordatlantik ist Algenregion von Frankreich bis Kanada, von Norwegen bis Island. Japan ist seit Jahrtausenden etabliertes Algenland – für die Küche ebenso wie für die Kosmetik. Es gibt Algen, die Felsen besiedeln, solche, die kräftige Gezeiten lieben, hohen Salzgehalt bevorzugen oder auch extrem tiefes Wasser brauchen. GREY Fashion Algen werden vor Island geerntet.
Warum sind Algen gesund?
Die Vielzahl der Inhaltsstoffe wirken nicht nur äußerlich auf der Haut, sondern auch von innen heraus. 1899 gründete ein Arzt in der Bretagne/Frankreich das erste Thalasso- Kurzentrum, das mit Algen arbeitete. Algen regen die Darmtätigkeit und das gesamte Immunsystem an. Anwendung: Entschlacken, Anregung des Stoffwechsels und Ausgleich von Mangel an Mineralstoffen.
Kann man auch zu viel davon nehmen?
Für Cremes, Lotionen, Masken kann man das bei gesunder Haut verneinen. Die von GREY verwendeten Algen enthalten z.B. etwa 10-15mg Jod pro 100g Algenpulver. In einem GREY Shirt befinden sich etwa 12,5 Gramm Meeresalgen. Dies würde einem Jod Gehalt von 1,25-1,88 mg Jod pro Shirt entsprechen.
Bei der Ernährung ist das anders. Experte Rittenau sagt: „Wer Algen in großen Mengen zu sich nimmt, kann durchaus zu viel Jod aufnehmen.“
Welches sind die bekanntesten?
Grüner Kaviar, auch Meerestraube oder Grünalgenextrakt genannt, weil er in Japan als Delikatesse gilt, aber auch in vielen Kosmetika wertvolle Arbeit gegen Hautalterung leistet. Nori, Rotalgen aus Japan, werden beim Sushi und für vegane Wraps zum Einwickeln genommen. Dafür werden die Algen zerkleinert, dünn gepresst und dann getrocknet. Wagame ist eine asiatische Braunalge, die getrocknet gekauft und dann wieder eingeweicht wird. Die jodhaltige Kombu als Nahrungsmittel und UV-Schutz für den Teint. Chlorella kann als pflanzlicher B12-Lieferant für Veganer dienen, wobei nicht jede Chlorella B12 enthält und es noch zu wenige Untersuchungen gibt, um die Wirksamkeit des B12 in der Chlorella für Menschen zu garantieren.